Die letzten Wochen waren bisher turbulent. Ausverkaufte Supermarkregale, einzelne Lebensmittel kurzfristig komplett vergriffen und auch online ist die vermehrte Nachfrage auf ganze Produktgruppen spürbar. Wir haben die Bestseller auf amazon.de im Verlauf der vergangenen zwei Monate systematisch analysiert und möchten unsere Erkenntnisse an dieser Stelle mit Ihnen teilen.
Hierfür haben wir auf Basis der Daten unserer TopsellerWatch eine interaktive Grafik erstellt, die zum Entdecken und Selbst-Interpretieren einlädt:
Zur interaktiven Corona-Grafik
Der weitere Beitrag wird sich mit der Interpretation dieser Daten beschäftigen.
Methodik: So sind wir vorgegangen
Von den über 20.000 Kategorien auf amazon.de wurden 16.491 ausgewählt. E-Books und Streaming-Angebote wurden beispielsweise ignoriert. Die grafische Auswertung konzentriert sich aus Gründen der Übersicht auf die folgenden fünf Hauptkategorien, da hier die meisten Artikel mit Corona-Bezug zu finden waren:
Drogerie & Körperpflege | Baumarkt | Bürobedarf & Schreibwaren | Beauty | Gewerbe, Industrie & Wissenschaft
Weiterhin wurden Artikel automatisch identifiziert, die in eine der Folgenden Produktgruppen fallen:
Gesichtsmasken | Schutzhandschuhe | Desinfektionsmittel | Toilettenpapier
Nun wurde für jeden Tag ermittelt, wie viele der Artikel in den Top3 (beziehungsweise Top5 | Top10 | Top50) zu diesen Produktgruppen gehören.
So finden Sie sich zurecht:
In der Grafik sind die relevanten Hauptkategorien in der Mitte zu sehen (Level 1). Der nächste Ring zeigt die Sub-Kategorien (Level 2) der einzelnen Hauptkategorien an. Und so weiter. Noch weiter außen werden die Sub-Sub-Kategorien (Level 3) angezeigt.
Hier ein Beispiel:
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- Level 1: Drogerie & Körperpflege
- Level 2: Haushaltswaren
- Level 3: WC
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Je roter eine Kategorie eingefärbt ist, umso stärker ist der Corona-Bezug der Artikel in dieser Kategorie.
Zwei Beispiele:
Wenn eine Kategorie 100% rot eingefärbt ist, haben 5 der Top 5 Artikel (bzw. 3 der Top3 etc.) in dieser Kategorie einen Bezug zur Corona-Pandemie.
Wenn eine Kategorie 0% rot bzw 100% weiß eingefärbt ist, hat kein Artikel einen klaren Corona-Bezug.
Ging die Nachfrage zwischenzeitlich wieder zurück?
Eine Beobachtung in den Daten der Top 10 zeigt, dass sich um Ende Februar ein erstes Hoch in der Nachfrage solcher Artikel abzeichnet.
Dieses hält auch bis Anfang März an. Zwischen dem 22. Februar und dem 5. März sind vermehrt Kategorien bis zu 100 % roteingefärbt.
Auch die Hauptkategorien werden teils von Corona-Artikeln dominiert.
Danach lässt sich ein Absinken des „Corona-Bezugs“ in den Bestsellerlisten erkennen.
Diese Situation haben wir uns genauer angesehen, am Beispiel des Artikels „2 Stück Sterilium Hände-Desinfektionsmittel 500 ml“.
Am 3. März befindet sich der Artikel auf Rang 2 in den Bestsellerlisten der Kategorie Drogerie & Körperpflege.
Jeden weiteren Tag verliert der Artikel an Rängen. Am 5. März auf Platz 32, am 6. März nur noch auf Rang 49.
Dies kann zwei mögliche Ursachen haben:
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- Der Artikel wird nicht mehr so stark nachgefragt, weshalb es zu weniger Verkäufen kommt
- Der Artikel ist vergriffen und es finden keine Verkäufe statt
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Stichproben haben ergeben, dass tatsächlich in den allermeisten Fällen die Artikel mit Corona-Bezug vergriffen sind und diese deshalb aus den Bestsellerlisten zügig (siehe obiges Beispiel) verschwinden.
Mitte März ist eine weitere „Hochphase“ der Artikel mit Corona-Bezug zu beobachten.
Teilweise waren die vorher nachgefragten Artikel wieder verfügbar, häufiger war es aber der Fall, dass neue Artikel mit Corona-Bezug die Bestsellerlisten eroberten.
Insbesondere bei Gesichtsmasken und Schutzhandschuhen enthüllt ein Blick auf die anbietenden Händler, dass es sich hierbei in den meisten Fällen um chinesische Händler handelt.